Gestern habe ich zwei sehr ermutigende Nachrichten bekommen.
Die erste kam durch eine Begegnung mit einem Pastorenkollegen, den ich seit knapp zwei Jahren nicht gesehen habe. Ich hatte einen Seminartag mit ihm in seiner Gemeinde gemacht. Die Gemeinde war damals mitten in einem Zielfindungsprozess und ich sollte ihnen helfen, den Blick für ihre Nachbarschaft zu gewinnen, damit sie dort ein Segen sein könnte. Der Seminartag lief gut, aber ich hatte seitdem nicht erfahren, wie die Gemeinde sich entwickelt hat. Bis gestern. Der Pastor erzählte mir wie seine Gemeindeglieder sich beim Seminartag angesprochen gefühlt haben und was alles Neues aus diesem Tag herausgekommen ist. Zum Beispiel: ein Elternkindkreis für behinderte Kinder; Gottesdienste 4 Mal im Jahr im Gefängnis; Tafel-Fahrdienst für ältere Menschen, die die kostenlose Lebensmittel vom Tafel selber nicht abholen können. Natürlich sind diese neu entstandenen Dienste das Ergebnis eines langen Prozesses unter der guten Leitung des Gemeindepastors, aber es ist für mich ermutigend zu wissen, dass ich auch einen Beitrag dazu leisten konnte.
Die zweite gute Nachricht, die ich gestern bekommen habe, kam in Form eines Briefes. Ich kannte den Absender des Briefes nicht persönlich, nur vom Namen. Er ist 88 Jahre alt und ein Pastor in Ruhestand. Er hat seinem HERRN und unserer Kirche Jahrzehnte lang in Ost-Deutschland gedient. Kurz nach seiner Versetzung in den Ruhestand erkrankte er und verlor seine Stimme. Er war darüber sehr traurig und enttäuscht, weil die Krankheit auch das Ende seiner Predigtdienste bedeutete. Dieser Bruder konnte nicht mehr sprechen,
aber schreiben konnte er! Deswegen beschloss er, Andachten zu den Monatssprüchen aus der Bibel zu schreiben und unter Freunde und Interessierte zu verteilen. Auf diese Weise gibt er Gottes Wort weiter… seit 25 Jahren!
Erst gestern habe ich von diesem alten Bruder und seinem treuen Dienst erfahren. Er schrieb in seinem Brief, dass er meinen Namen in einer Kirchenzeitschrift gelesen hat, und dass er mich und meine Frau in seine Gebete eingeschlossen hat. Mit seinem Brief kam auch seine Auslegung zu dem Jahresspruch für 2015: “Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob.” (Römer 15,7). Ich bin zutiefst berührt, so einen Brief zu bekommen. Zu wissen, dass es solche Menschen gibt, die an uns denken und für uns beten, ist etwas ganz besonders.
Zwei Ermutigungen, die mir deutlich zeigen, wie wichtig unser Beitrag und unser Einfluss im Leben sein kann. Oft wissen wir gar nicht, was für einen Einfluss wir auf Menschen haben. Oft sehen wir die Früchte unserer Bemühungen nicht. Vielleicht denken wir auch, dass unser Beitrag zu klein und zu unwichtig ist… ich kann nicht mehr predigen, sondern “nur” schreiben. Ich kann “nur” beten. Ich kann “nur” einen Seminartag in eurer Gemeinde machen. Was nützt das? Was bringt das?!
Mehr als du denkst. Bitte, niemals unterschätzen – dein Beitrag zählt!